Forschung
Das Moor wird erforscht
Seit Jahren ist das Pürgschachen Moor für die Wissenschaft interessant. Jedes Jahr kommen Forscher aus den unterschiedlichsten Sparten und erforschen das Moor immer wieder neu. Ob Klima- oder Wanzenforscher, Vegetationsökologen oder Ornithologen - für alle hat das Moor etwas zu bieten. Durch Veränderungen des Klimas und auch der Witterung, ändern sich auch die Bedingungen für Pflanzen und Tiere was zu immer wieder neuen Erkenntnissen führt.
„Die Vegetation des Pürgschachenmoores und ihre Entwicklung seit Beginn des 20. Jahrhunderts“
Mag. Samuel Wintereder erforschte die Vegetation im Moor für seine Diplomarbeit an der Uni Wien. Seine Untersuchungen beschäftigen sich allgemein betrachtet mit den Vegetationsänderungen von Hochmooren v.a. durch sinkende Grundwasserspiegel. Eine zunehmende Moordegration führt zum Verlust von hochmoortypischen Pflanzengesellschaften und zur Einwanderung von diversen Störungszeigern. Durch Moorrenaturierungen - die vordergründig eine Wiedervernässung der Moore anstreben - wird versucht diesen Entwicklungen entgegenzuwirken.
„Modellierung und Bilanzierung der Evapotranspiration im Pürgschachen Moor“
Gabriel Meusberger BSc, untersuchte für seine Bachelorarbeit im Rahmen des Bachelorstudiums Geografie an der Uni Wien die hydrologischen Bedingungen im Pürgschachen Moor. Für die Einlagerung von Kohlenstoff in den Torfboden sind die hydrologischen Gegebenheiten von enormer Bedeutung. Dementsprechend wird untersucht welchen Einfluss die Nettoeinstrahlung auf die Evapotranspiration (Verdunstung) hat und wie Wasserstände, Jahreszeiten, Bodentemperatur und auch das Wetter dazu beitragen.
Heteropterologen forschen im Pürgschachen Moor
Rund 40 Forscher der Arbeitsgemeinschaft mitteleuropäischer Wanzenforscher (Heteropterologen), darunter Teilnehmer aus Norwegen, Deutschland, Italien und Österreich, besuchten im Zuge ihrer 39. Tagung am 18. August 2013 das Pürgschachen Moor.
Groß war die Begeisterung von Mag. Dr. Thomas Frieß, „seine“ Forscher in diesem Jahr in das Pürgschachen Moor – in dem absolute Wanzen-Raritäten leben - führen zu dürfen.
„Diese Tiergruppe ist ökologisch sehr vielfältig; Wanzen kommen in allen Landlebensräumen vor; als einzige Insekten leben sie auch im (auf dem) Meer (Meerwasserläufer). Sie reagieren sensibel auf ändernde Umweltbedingungen; so tritt im Schnitt – vermutlich durch die Klimaerwärmung – eine Wanzenart pro Jahr neu in Österreich auf; die meisten dieser Arten stammen aus dem Mediterrangebiet oder werden aus Nordamerika und Fernost eingeschleppt“, so Frieß.
Im Pürgschachen Moor und den umliegenden Feuchtwiesen sind bisher 105 Wanzenarten gefunden worden. Absolute Moor-Raritäten sind: der gestreifte Wasserläufer, die Moor-Knirpswanze, Wodroffes Raubwanze und die Kurzflügelige Bodenwanze.
Klimaforschung im Pürgschachen Moor
Seit 2015 erforscht das Institut für Geoökologie der Uni Wien das Moor hinsichtlich seiner Kohlenstoffbilanz. Mit dem Messturm "Eddy" ist es möglich Kohlenstoffbilanzen zu berechnen, um festzustellen wie viel Kohlenstoff das Pürgschachen Moor jährlich speichert und freisetzt. Das ist besonders wichtig, um die Auswirkungen des sich schnell verändernden Klimas auf die Moore des Alpenraums besser verstehen zu können. Nähere Infos zum Klimaforschungsprojekt