Moor Pürgschachen

Das Pürgschachen Moor liegt in 632 m Seehöhe im Talboden des steirischen Ennstales etwa 1,5 km westlich der Ortschaft Ardning im Bezirk Liezen und zählt mit einer Ausdehnung von mehr als 60 ha zu den bedeutendsten Talhochmooren des gesamten Ostalpenraumes.
Im Norden wird die natürliche Begrenzung des Moorkörpers von der Tiefenlinie des Talbodens gebildet. Im Süden, Westen und Osten begrenzen die Fließgewässer Enns, Brunnbach und Metschitzbach das Moor. Als Latschenhochmoor, Typ nährstoffarmes, saures Regenmoor, ist es eine charakteristische Erscheinungsform der Gebirge Mitteleuropas. Der flächenmäßig größte Teil ist von Latschenhochmoorgesellschaften sowie von Torfmoosgesellschaften geprägt. Gegen den Rand hin stocken hochwüchsige Latschenbestände und in trockeneren Bereichen lockere Gruppen der Moorbirke. Die Pflanzen des Moores ziehen die Feuchtigkeit nur aus Niederschlägen, zumal kaum Kontakt mit dem Grundwasser besteht.
Europaschutzgebiet 6 (ESG 6)
Europaschutzgebiete dienen der Wahrung bzw. Wiederherstellung günstiger Erhaltungszustände der darin vorkommenden Arten und Lebensräume. Die Vogelschutz-Richtlinie (Erhaltung wildlebender Vogelarten“), die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen) und die Wasserrahmenrichtlinie der EU listet ebenfalls eine Reihe von Zielen auf, die vor allem das topogene Wasserregime des Moores betreffen. Seit 22. Mai 2006 ist das ESG 6 für das Pürgschachen Moor gesetzlich verordnet. IBA – Important bird area
Im zentralen Hochmoor brüten nur wenige angepasste Arten. Österreichweit bedeutend ist das Brutvorkommen des Wiesenpiepers. Die Gesamtzahl erfasster Brut- und Zugvogelarten im ESG 6 von mehr als 200 Arten begründen seine Nennung als „important bird area“ (IBA).    

Forschung

Forschung

Das Moor wird erforscht

Seit Jahren ist das Pürgschachen Moor für die Wissenschaft interessant. Jedes Jahr kommen Forscher aus den unterschiedlichsten Sparten und erforschen das Moor immer wieder neu. Ob Klima- oder Wanzenforscher, Vegetationsökologen oder Ornithologen - für alle hat das Moor etwas zu bieten. Durch Veränderungen des Klimas und auch der Witterung, ändern sich auch die Bedingungen für Pflanzen und Tiere was zu immer wieder neuen Erkenntnissen führt. 

 

„Die Vegetation des Pürgschachenmoores und ihre Entwicklung seit Beginn des 20. Jahrhunderts“

Mag. Samuel Wintereder erforschte die Vegetation im Moor für seine Diplomarbeit an der Uni Wien. Seine Untersuchungen beschäftigen sich allgemein betrachtet mit den Vegetationsänderungen von Hochmooren v.a. durch sinkende Grundwasserspiegel. Eine zunehmende Moordegration führt zum Verlust von hochmoortypischen Pflanzengesellschaften und zur Einwanderung von diversen Störungszeigern. Durch Moorrenaturierungen - die vordergründig eine Wiedervernässung der Moore anstreben - wird versucht diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. 

 

„Modellierung und Bilanzierung der Evapotranspiration im Pürgschachen Moor“

Gabriel Meusberger BSc, untersuchte für seine Bachelorarbeit im Rahmen des Bachelorstudiums Geografie an der Uni Wien die hydrologischen Bedingungen im Pürgschachen Moor. Für die Einlagerung von Kohlenstoff in den Torfboden sind die hydrologischen Gegebenheiten von enormer Bedeutung. Dementsprechend wird untersucht welchen Einfluss die Nettoeinstrahlung auf die Evapotranspiration (Verdunstung) hat und wie Wasserstände, Jahreszeiten, Bodentemperatur und auch das Wetter dazu beitragen. 

 

Heteropterologen forschen im Pürgschachen Moor
Mitteleurop. Wanzenforscher1 18.8.2013 15Rund 40 Forscher der Arbeitsgemeinschaft mitteleuropäischer Wanzenforscher (Heteropterologen), darunter Teilnehmer aus Norwegen, Deutschland, Italien und Österreich, besuchten im Zuge ihrer 39. Tagung am 18. August 2013 das Pürgschachen Moor.
Groß war die Begeisterung von Mag. Dr. Thomas Frieß, „seine“ Forscher in diesem Jahr in das Pürgschachen Moor – in dem absolute Wanzen-Raritäten leben - führen zu dürfen. 
„Diese Tiergruppe ist ökologisch sehr vielfältig; Wanzen kommen in allen Landlebensräumen vor; als einzige Insekten leben sie auch im (auf dem) Meer (Meerwasserläufer). Sie reagieren sensibel auf ändernde Umweltbedingungen; so tritt im Schnitt – vermutlich durch die Klimaerwärmung – eine Wanzenart pro Jahr neu in Österreich auf; die meisten dieser Arten stammen aus dem Mediterrangebiet oder werden aus Nordamerika und Fernost eingeschleppt“, so Frieß.
Im Pürgschachen Moor und den umliegenden Feuchtwiesen sind bisher 105 Wanzenarten gefunden worden. Absolute Moor-Raritäten sind: der gestreifte Wasserläufer, die Moor-Knirpswanze, Wodroffes Raubwanze und die Kurzflügelige Bodenwanze. 

 

Klimaforschung im Pürgschachen Moor

Seit 2015 erforscht das Institut für Geoökologie der Uni Wien das Moor hinsichtlich seiner Kohlenstoffbilanz. Mit dem Messturm "Eddy" ist es möglich Kohlenstoffbilanzen zu berechnen, um festzustellen wie viel Kohlenstoff das Pürgschachen Moor jährlich speichert und freisetzt. Das ist besonders wichtig, um die Auswirkungen des sich schnell verändernden Klimas auf die Moore des Alpenraums besser verstehen zu können. Nähere Infos zum Klimaforschungsprojekt 

 

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Mähversuch

Mähversuch

Mähversuche im Moor

In Zusammenarbeit mit der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein werden seit Jahren Mähversuche vorgenommen.

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Vereinsvorstand

 

Obmann  Adolf Koinegg 
Obmann Stv.  Stefan Reisner
Kassier Mag. Isolde Troisdorf
Kassier Stv. -

Schriftführerin &

Geschäftsführung

Mag. Tina Brandmüller
Schriftführerin Stv.  -

 

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Der Moor-Erlebnisweg

Der Moor-Erlebnisweg

Der Moor-Erlebnisweg

Ab 1995 beginnt der Moorschutzverein Pürgschachen mit Geld des Landes Steiermark und des Bundes Flächen um das Moor zu kaufen. Durch Grundstückstausch gelingt es wertvolle Feuchtwiesen, naturnahe Moorrandwälder und alte Torfstiche zu erwerben. Im Jahr 2001 wird mit der Planung des Naturerlebnisweges begonnen. Im Herbst 2002 beginnt der Bau des Moor-Erlebnisweges welcher am 18. September 2005 eröffnet wird.

Im Jahr 2008 wird mit dem Projekt "Naturerlebnis in Ardning - Phase II" begonnen. Der Moorweg wird erweitert und 2009 wird mit dem Bau der Nordspange begonnen. Es entsteht ein idyllischen Weg mitten durch Birken und Latschen. Die Infostation "Torf" entsteht im Heustadl. 

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Das Moor

Das Moor

Das Pürgschachen Moor

Das Pürgschachen Moor liegt in 632 m Seehöhe im Talboden des steirischen Ennstales etwa 1,5 km westlich der Ortschaft Ardning im Bezirk Liezen und zählt mit einer Ausdehnung von mehr als 60 ha zu den bedeutendsten Talhochmooren des gesamten Ostalpenraumes.

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Bedeutung der Moore

Bedeutung der Moore

DIE BEDEUTUNG DER MOORE

Warum ein Moor so wichtig ist, hat Univ. Doz. Dr. Steiner erklärt:
„Moore sind die einzigen entsorgenden Systeme, die wir in der Landschaft haben. Sie speichern Kohlenstoff, reinigen das Wasser und verzögern den Abfluss von Niederschlägen, sodass die Wassermengen nur langsam an die Vorfluter abgegeben werden und die Gefahr von Hochwasser deutlich sinkt. Circa 30 % des globalen terrestrischen Kohlenstoffs ist in Mooren gebunden und umfasst etwa zwischen 500 bis 650 Gt C.

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Die Renaturierung

Die Renaturierung

Die Phasen der Renaturierung

Um das Moor zu retten, werden umfassende moorhydrologische Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt, wie z.B. das Aufstauen der vorhandenen Gräben, um ein „Auslaufen“ des Moores zu verhindern. Das seit mehreren Jahren laufende hydrologische Monitoring mittels Piezometermethode an 60 Pegelstandorten gewährleistet die Evaluierung der Maßnahmen.

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Klimaforschungsprojekt von weltweiter Bedeutung

Klimaforschungsprojekt von weltweiter Bedeutung

Klimaforschung im Pürgschachen Moor

Moore als Kohlenstoffspeicher

Moore stellen einen wichtigen globalen Kohlenstoffspeicher dar. Sie speichern etwa 612 Billionen Kilogramm (1015 g) Kohlenstoff in ihren Torfkörpern und sind damit die effektivsten Kohlenstoffspeicher aller terrestrischer Ökosysteme. Unter ungestörten Bedingungen speichern sie kontinuierlich Kohlenstoff, da dieser durch die Photosynthese der Moorpflanzen fixiert wird, die Pflanzen jedoch durch die Wassersättigung des Moorbodens und den Mangel an Sauerstoff nicht vollständig zersetzt werden. Dadurch speichern Moore fast 30% des Bodenkohlenstoffes weltweit und etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie in der gesamten oberirdischen Biomasse aller Wälder gespeichert wird. Und das obwohl sie nur ca. 3% der globalen Landfläche einnehmen.

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https://ec.europa.eu/agriculture/rural-development-2014-2020_de
https://www.bmnt.gv.at/land/laendl_entwicklung.html
http://www.landesentwicklung.steiermark.at/cms/beitrag/12651814/141980347/
https://www.rml.at/leader

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